Liebe Gönnerinnen und Gönner
Die Covid-Pandemie hat in Delhi – wie überall auf der Welt – die Ärmsten am härtesten getroffen. Ein Taglöhner, der nicht arbeiten kann, kann auch seine Familie nicht ernähren, denn ohne tägliche Arbeit gibt es in Indien für diese Menschen auch kein tägliches Brot. Die Kinder, welche im Fokus unseres Hilfswerkes stehen, sind durch die Schliessung der Schulen und durch den Lockdown von einem Bildungsunterbruch oder sogar von einem Bildungsabbruch betroffen. Gegen diese fatalen Auswirkungen der Pandemie haben sich unsere über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere vielen Freiwilligen mit allen Kräften erfolgreich gewehrt.
ASRA hat in kürzester Zeit ein Programm aufgestellt, um die vom Hunger betroffenen Familien mit Paketen voller Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel zu versorgen. Unsere Schulbusse wurden kurzerhand zu Lieferfahrzeugen umfunktioniert, und selbst unser Buchhaltungspersonal, welches sich sonst mit der Administration des ASRA-Trusts befasst, wurde an die Front geschickt. Dieses Hilfsprogramm wurde grosszügig durch die Schweizer Botschaft finanziell unterstützt. Unser herzlicher Dank dafür geht an Herrn Botschafter Andreas Baum und Frau Marijana Rakić.
Der Schwerpunkt unserer Tätigkeiten lag jedoch darauf, mit den von uns betreuten Kindern den Schulunterricht weiterzuführen und für die Jugendlichen die Berufsbildung aufrecht zu erhalten. Dabei haben unsere Lehrerinnen mit viel Kreativität und einem riesigen Einsatz den Kontakt zu den Eltern und Kindern gepflegt. Die Lehrerinnen haben den Eltern per Video Aufgaben für die Kinder gestellt, und die Eltern haben den Lernerfolg mit Videobotschaften zurückgemeldet, wo immer möglich über die Mobiltelefone (in Indien verfügt zum guten Glück fast jedermann über ein Mobiltelefon). Wo keine elektronischen Kommunikationsmittel zur Verfügung standen, wurden wöchentlich physisch Aufgabenstellungen verteilt, eingesammelt, korrigiert und wieder ausgeteilt. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ein ausserordentliches Pensum geleistet, da sie mit den Eltern und den Kindern in Einzelgesprächen kommunizieren mussten.
Auch die Physiotherapien wurden «virtuell» durchgeführt, indem die Physiotherapeuten den Eltern der behinderten Kinder Videos mit Behandlungsanleitungen zusandten und/oder via Zoom direkte Anweisungen erteilen konnten. Die Eltern der behinderten Kinder wurden so zu den verlängerten Armen und Händen unserer Physiotherapeuten.
Dank Ihrer grosszügigen Unterstützung auch im vergangenen Jahr konnten wir die an Covid erkrankten Begünstigten bestmöglich unterstützen, mussten keine Mitarbeiter entlassen und konnten sämtlichen Mitarbeitern den vollen Lohn ausbezahlen.
Die Pandemie dauert natürlich auch im laufenden Jahr noch an. Aus Indien, und insbesondere aus Delhi, erreichen uns im Moment schreckliche Nachrichten und Bilder. Die zweite Welle (des doppelt mutierten Virus) lässt das ohnehin schwache Gesundheitssystem kollabieren. Neu werden auch junge Menschen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Entsprechend halten wir unser Covid-19 Relief Programm aufrecht und unsere Schulen geschlossen.
Die wichtigsten Ereignisse 2020
Im Namen der behinderten und benachteiligten Kinder und Jugendlichen dankt der Stiftungsrat Ihnen, dass Sie unser Hilfswerk auch im vergangenen Jahr wieder unterstützt haben. Mit Ihren Beiträgen an die ASRA Stiftung und den ASRA Förderverein und dadurch an den ASRA Trust in Delhi haben Sie das Leben vieler Kinder und deren Familien positiv beeinflusst. Von einer langjährigen Gönnerin wurde die ASRA Stiftung sogar im Testament als Begünstigte bedacht, was uns sehr berührt hat.
Unser Dank geht auch an unseren Beirat und unseren Förderverein sowie an alle Helfer, die Fronarbeit geleistet haben.
Die Gründerin und Vorsitzende des ASRA Trusts in Indien, Frau Vandna Mishra, hat ihre berufliche Tätigkeit an einem der grossen Spitäler in Delhi mit dem Erreichen des Pensionsalters beendigt und steht nun dem ASRA Trust vollständig zur Verfügung. Sie wird sich neben dem Wachstum und der Erweiterung unserer Aktivitäten in Delhi weiterhin und noch vermehrt um das Coaching unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern. Unter unseren 110 Mitarbeitenden sind rund 100 Frauen. Insbesondere werden sämtliche Führungspositionen von Frauen besetzt, die über viele Jahre von Frau Mishra zu sehr erfolgreichen Führungspersönlichkeiten aufgebaut wurden. ASRA ist nicht nur ein Hilfsprojekt für behinderte und benachteiligte Kinder und Jugendliche, sondern auch ein höchst erfolgreiches Förderprojekt für junge berufstätige Frauen.
Im vergangenen Jahr konnte der Stiftungsrat leider keine Besuche bei ASRA vor Ort durchführen. Dafür haben wir viele Gespräche und Videokonferenzen mit unserem Leitungsteam geführt. In unseren Agenden ist für den Spätherbst 2021 Zeit für einen ausgedehnten Besuch fest reserviert!
Falls Sie (nach der Corona Krise) Interesse an einem Besuch beim ASRA Trust haben, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden.
Leider konnten wir Sie im vergangenen Jahr nicht zu unserem traditionellen ASRA-Anlass willkommen heissen. Die ASRA Stiftung hat dafür auf den Sozialen Medien (vor allem über Instagram und LinkedIn) stärker kommuniziert und erreicht damit auch eine jüngere Generation von Gönnern und Interessierten. Folgen Sie uns auf LinkedIn und Instagram und besuchen Sie unsere Website www.asra.ch.
Leistungen von ASRA Indien 2020
In diesem Jahr erbrachten unsere 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASRA Trusts mit vielen freiwilligen Helfern in 68 Slumgemeinden folgende Leistungen, welche auch auf der Website des ASRA Trusts www.asra.org.in dargestellt werden:
- 10’588 medizinisch/therapeutische Einsätze an 506 Behinderten und Kranken wurden geleistet
- 7’133 Behinderte/Kranke wurden nach der ersten Untersuchung an Spitäler oder spezialisierte Kliniken zur kostenlosen Behandlung weitergeleitet
- 56 Begünstigte erhielten Tricycles, Rollstühle, Bewegungs- oder Hörhilfen und Prothesen
- 124 Behinderte profitieren von ASRA Kleinkrediten (Seed Loans).
Das Jahr 2020 gilt als Jahr der ausserordentlichen Einsätze der ASRA Mitarbeiter und Freiwilligen, welche sich wie folgt darstellen lassen:
| Durchgeführte Therapiesitzungen | Vor Pandemieausbruch * | Nach Pandemieausbruch ** |
| Physiotherapie (an 336 Patienten) | 1’197 | 5’520 |
| Sprachtherapie (an 85 Patienten) | 396 | 664 |
| Beschäftigungstherapie (an 39 Patienten) | 446 | 2’319 |
* Vor der Pandemie: Durchführung im ASRA HQ oder vor Ort in den Slumgemeinden
** Nach Pandemieausbruch: Durchführung Online durch Begleitung per Telefon oder per Video-Anruf
Ausserdem wurden für die Kinder:
- 1’640-mal übers Internet (per Video) Unterricht abgehalten
- 623-mal übers Telefon Unterricht durchgeführt
- 4’556 Arbeitsblätter vorbereitet undverteilt
- 611-mal Online Live-Musik gespielt.
Zusätzlich wurden nach Pandemieausbruch:
- 904 Kinder mit Schulmaterialien für den Fernunterricht ausgestattet
- 3’506 Begünstigte in den Slums über den Schutz vor der Covid-Ansteckung aufgeklärt
- 2’456 Begünstigte in insgesamt 63 Slumgemeinden mit Paketen voller Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgt, dies in Zusammenarbeit mit der Schweizer Botschaft
- 32 virtuelle Workshops für die ASRA Mitarbeitenden und Begünstigte organisiert.
Wir danken Ihnen im Namen aller Mitarbeitenden und Begünstigten des ASRA Trusts von Herzen für Ihre grosszügige Unterstützung und anhaltende Treue, gerade auch in schwierigen Zeiten.
Zürich, im Mai 2021
Für den Stiftungsrat
Dr. Andreas Hünerwadel, Präsident
Für den Förderverein
Heinz Haab, Präsident